Dienstag, 19. August 2008

Sziget 2008 - der zweite Teil

Der Malte hatte recht, es ging um die Disziplin "Publikumswirksamer Beischlaf im Zelt". Während sich das holländische Team durch eine sehr zurückhaltende Darstellung auszeichnete, die ich nicht mitbekommen hätte, wäre ich nicht eh grad draußen am Lesen gewesen.
Bei dem Team aus Rumänien stellte sich das anders dar. Ich wurde wieder vom inzwischen eingetretenen Schlaf in eine Wachphase zurückgeholt und "durfte" zuhören, wie es immer dann weiterging, wenn ich dachte, es wär wieder Ruhe. 3mal insgesamt. Und am nächsten Nachmittag nochmal komplett das gleiche Spiel, nur daß ich schon wach war und nicht wieder aufgeweckt wurde...
Deutschland konnte kein Team stellen, da auch intensive Kontakte im Moshpit nur zu blauen Flecken, aber nicht zu einer Beischlafpartnerin führten. Ich glaub, ich mach da was falsch...

Zu den Bands noch etwas ausführlicher:
Die Ärzte hatte ich ja schon zweimal auf Festivals live gesehen und auch dieses mal war es wieder super. Auch wenn es schwer vorstellbar ist, daß ein Ärzte-Konzert ohne Westerland möglich ist. Auf jeden Fall gab's wieder massig Einlagen abseits der Musik, darunter Nordic Walking auf der Bühne, der Ersatz von Applaus durch das Rufen von "clap", "Squat-Laola", "Wall of Death" und noch einigem mehr. Auch klingen die neuen Lieder live besser als auf Platte, wodurch sie gewaltig gewinnen.

Iced Earth sah ich das erste mal live und durch das ziemlich geniale Live-Album "Alive in Athens" hatte ich ja schon eine etwaige Vorstellung, was einen da erwartet. Und tatsächlich: die Jungs kriegen es hin, daß ihre Lieder live genauso klingen wie auf Scheibe. Was sonst ja eigentlich ein negatives Merkmal ist, ist hier sehr positiv zu bewerten, denn bei der Spielgeschwindigkeit und den Stimmwechseln in den Lyrics ist das nicht unbedingt zu erwarten. Einige wenige Spielfehler am Schlagzeug und an einer der drei Gitarren konnte man als geübter Hörer mitbekommen, es war also tatsächlich alles live. Wer das ganz in Kurzform nachvollziehen will, muß sich nur einmal das Stück "Dante's Inferno" anhören - 14 Minuten Iced Earth in Reinform!
Das Konzert kam mir kürzer vor als die 1:20 Stunden, die es wirklich dauerte. Ich hätte ja noch mehr vertragen, aber leider kamen ja noch mehr Bands an dem Abend.

Zu der Band Alamaailman Vasarat fällt mir echt nichts anderes als "bekloppt" ein. Die Musik läßt sich am ehesten beschreiben als Apocalyptica (kennt man ja) mit Schlagzeug (gibt's auch schon öfter in der Kombination und live erst recht), dazu ein Hackbrett (naja, wenn's sein muß, ist eh im Hintergrund) sowie eine Posaune (hier wird's etwas eigenartig) und ein Saxophon mit typischem Klezmer-Klang (da wurde es endgültig merkwürdig), das ganze in teils unglaublicher Geschwindigkeit gespielt. Muß man nun wirklich nicht immer haben, klang aber mal sehr interessant.

Apropos Apocalyptica: Die Jungs haben mal wieder alles gegeben und es wundert mich immer wieder, daß die Celli das aushalten. Die Zugabe "Seemann" (ein Rammstein-Cover) klingt auch ohne Nina Hagen sehr gut. Das guckt man sich gerne wieder an.

Aber nun erstmal der Reihe nach: Den Tag 0 (ja, so werden da die Festivaltage gezhlt) habe ich mit Iron Maiden begonnen, die eine super Show gezeigt haben mit diversen Bühnenbildwechseln und auch ein paar Kostümwechseln von Bruce Dickinson - seine üble VoKuHiLa aus den 80ern hat er aber zum Glück nicht wieder ausgepackt... Ansonsten einfach Heavy Metal vom feinsten.

Der Tag 1 begann mit Anti-Flag. Amerikanischer politischer Punk, der gute Stimmung machte, leider ein wenig zu sehr erzwungen, ein Circle Pit läuft nunmal besser, wenn er von alleine entsteht - wie man bei Millencolin an Tag 3 sehen konnte). Trotz der nur 30 Minuten aber ein gutes Konzert.

Danach noch eine Weile Pause, bis es zu Leningrad ging. Der versprochene Punk-Ska aus Rußland konnte aber nciht halten, was er versprach, also ging ich zurück zur Hauptbühne mit Alanis Morissette. Stimmlich immer noch sehr gut, aber die alten Lieder brachten wesentlich mehr Stimmung als die neuen, was mir aber nur recht war.

Von dort aus ging es dann zu Avantasia. Das Metal-Oper-Projekt spielte an diesem Abend ihre allerletzte Show, was sich irgendwie vorher abzeichnete und dann am Ende auch angesagt wurde. Im Nachhinein schade, daß ich die nicht früher schonmal live gesehen habe, denn die Show war wirklich klasse, woran sicher auch die hochkarätige Besetzung mit ingesamt ca. 13 Leuten auf der Bühne ihren Anteil hatte.

An Tag 2 wieder Punk zu Beginn: The Presidents of the United States of America. Natürlich war die Stimmung am besten bei den drei bekanntesten Liedern Lump, Peaches und Video killed the radio star, aber auch die anderen Lieder konnten sich hören lassen. Beim nächsten mal bitte mit mehr Spielzeit.

Die nächste Band waren Millencolin. Von denen hatte ich mir einiges versprochen, aber irgendwie kam keine Stimmung auf. Man hätte direkt von Penguins and polarbears (dem zweiten Song) zu E30 North (dem drittletzten) übergehen können, dann wäre kein Bruch in der Stimmung gewesen. Aber einen Circle Pit konnte auch das teils gelangweilte Verhalten der Musiker nicht verhindern.

Jamiroquai habe ich nur während ein paar Minuten gesehen, schließlich waren Iced Earth zeitgleich eingeplant, aber im Metalzelt ist Verspätung normal. In dieser kurzen Zeit passierte nicht viel auf der Bühne, Jay Kay war nur durch eine giftgrüne Pudelmütze zu erkennen und es warteten offenbar alle auf die Tophits.
Die Verspätung im Metalzelt war dann großzügiger als erwartet, so daß ich auch noch etwas von Sabaton mitbekommen habe. Waren mir bis dahin unbekannt, aber hatten ihre Position vor dem Headliner durchaus zu recht. Hoffentlich bleiben die auf dem Niveau.

Tag 3 brachte erst später was interessantes, den Tag konnte ich also mal ausgiebiger in der Stadt verbringen. Die Ärzte waren also für mich der erste Programmpunkt des Tages (siehe oben).
Danach die Sex Pistols, denen man bis auf Johnny Rotten ihr Alter doch anmerken konnte. Aber es sei ihnen verziehen, schließlich sind sie shcon über 30 Jahre so auf Tour. Komplett unverständlich waren mir aber die Klamotten von Johnny Rotten: eine Mischung aus Einzelkämpfer-Tarn und einem der Ritter, die immer Ni sagen - keine Ahnung, was das sollte...

Von Dew-Scented im Metalzelt hab ich dann ncihts mehr mitbekommen. Der Weg von der Hauptbühne war zu vollgestopft, weil eben noch mehr Luete Apocalyptica sehen wollten - aus gutem Grund, wie oben erwähnt.

Am Tag 4 war ich wieder ausgiebig in der Stadt unterwegs und kam erst später zu Serj Tankian - was aber irgendwie kein Verlust war. An sich klang das alles wie System of a Down, nur nicht so ausgereift und etwas langweiliger. Meinetwegen hätte er den Solotrip nicht einlegen müssen.

R.E.M. dagegen waren wieder großartig. In den Spielpausen konnte man die Mondfinsternis beobachten, die fast komplett war, ansonsten hatten die Lieder aber vollste Aufmerksamkeit verdient. Live mit stärkerem Rock-Einschlag als aus dem Radio, dazu auch die Bildschirme für die Show genutzt - ich finde, ein komplett gelungenes Konzert, bei dem von den bekannten Liedern nur Shiny Happy People fehlte.

Tom White and Friends boten zum Abschluß noch wie im letzten Jahr Rock&Roll-Klassiker mit Rockabilly-Einschlag, quasi ein Brian Setzer-Klon. Genau richtig, um sich in der kalten Nacht noch warmzutanzen

Das war dann auch das Sziget 2008 für mich, noch was essen und dann ging's auf den Weg Richtung Flughafen. Wie im letzten Jahr mit durchgemachter Nacht - das kommt davon, wenn man sich mit dem Flug verbucht und der schon Sonntag statt Montag geht. Aber dazu und von der Stadt mit ihren nicht-touristischen Seiten beim nächsten mal mehr.

Freitag, 15. August 2008

Sziget 2008 - das erste in Kürze

Freitag, vorletzer Tag für michz, die Hauptacts sind durch und es stehen als Sieger fest:

Die Ärzte
in der Kategorie "Beste Performance"

Iced Earth
in der Kategorie "Beste Musik"

und

Alamaailman Vasarat
in der Kategorie "Kaputteste Musik"


Ein weiteres vorlüfiges Ergebnis:
Rumänien 6
Niederlande 1
Deutschland 0

Rumänien hat dabei Zusatzpunkte in den Punkten Zeit und lautmalerische Darstellung kassiert.

Die Kategorie wird sper bekanntgegeben, Tips gerne in den Kommentaren ;)

Sonntag, 22. Juni 2008

Nachtrag

Da fehlte noch was im letzten Beitrag, das wurde völlig zu Recht bemängelt. Denn wenn man schon am Bodensee unterwegs ist, sollte man das auch erwähnen. Erst recht, wenn man da grad zum Sonnenuntergang hinkommt und das so aussieht:Das im Vordergrund ist die A1 bei Rheineck. Der Parkplatz wurde fotografentechnisch günstig angelegt, was nicht nur ich an diesem Abend zu schätzen wußte.

und nochwas hab ich vollkommen unerwähnt gelassen, nämlich den Zoo, den es in Wolfurt gibt. Es ist kein großer seiner Art und doch eine Attraktion für Touristen und Einheimische gleichermaßen. Laufen da doch Tiere rum, die man überall erwarten würde, aber nicht in Österreich. Zum Beispiel solche hier:
okay, die saßen meist nur ziemlich breit in der Gegend rum, aber ehrlich gesagt hatte man von Xavier Nandu auch nichts anderes erwartet :D

Zum anderen gibt's da auch Pyjamapferde in groß und klein:

Auf den Infotafeln wurden die als Zebras bezeichnet, aber dem gebildeten Leser fällt natürlich auf, daß es Zebrata heißen muß. Heißt ja auch Schemata und nicht Schemas.

Die nächsten Beiträge sind schon in Vorbereitung, aber man kommt ja zu nix, EM sei dank...

Mittwoch, 4. Juni 2008

Urlaub

4,5 Monate Schweiz am Stück - also, mit nur kurzen Unterbrechungen - sind genug, jetzt ist ne Woche Heimaturlaub angesagt. Also Rückblick, was ist seit dem letzten Eintrag passiert?

- Probezeit ist vorbei
In der Schweiz dauert die Probezeit nur 3 Monate. Das Gespräch zum Ende dieser 3 Monate verlief durchweg positiv, man ist froh, daß ich da bin. Also darf ich weiter in der Schweiz arbeiten, bin in Teilbereichen sogar schon alleine verantwortlich und die erste Dienstreise zeichnet sich auch ab.

- Himmelfahrt und Pfingsten
Zu Himmelfahrt (Auffahrt, wie man in der Schweiz sagt) bot es sich an, eine Brücke zu nehmen. Also einen Brückentag (noch was, was die Schweizer anders nennen). Und wenn man da ne Freundin in der Nähe hat, die man schon lange nicht mehr gesehen hat, kann man die ja mal besuchen. Das ganze wurde dann zu nem gegenseitigen Besuch und bevor ich hier noch ewig erzählen, einfach eine Aufreihung von Stichpunkten, was wir so gesehen haben: Vorarlberger Berge, Damüls, Thüringerberg, Sonntag und Satteins (das sind tatsächlich Orte!), den Flughafen in Friedrichshafen (putziges Teil, ca. 50 Meter von Ankunft zu Abflug), den Flughafen Zürich (ne etwas größere Hausnummer), Zürich und Baden, ein sehr gutes Fonduerestaurant und und und.
Fortsetzung am Pfingstwochenende mit Shopping in Zürich und Flughafen Altenrhein (nein, wir sind nicht flugzeugbegeistert, wie kommt man auf den Gedanken?)

- ich hab nen Fernseher
nach zwei Jahren hab ich tatsächlich mal wieder nen Fernseher mit Anschluß. ist auch gar nciht so groß, nur 40 Zoll Bilddiagonale... Man gönnt sich ja sonst nichts.

- Föhnwetter
letzte Woche gab's dann schön warmes Wetter. Also, mehr warm als schön, denn Föhn ist irgendwie eklige Luft. Das Gewitter, das man für den Montag abend sich gewünscht, wurde für Mittwoch angesagt und kam am Donnerstag dann dafür mit aller Macht. Daß vom Donner die Scheiben wackeln und daß das Wasser unterm Türrahmen der Balkontür durch drückt, zeigt die Wucht denke ich ganz gut.

- und jetzt eben Urlaub zuhause.
Was macht man da so? Zum Beispiel Gewitter beobachten, sich mit der Feuerwehr auf Jubiläen rumtreiben und da fast zu Tode schwitzen oder nen Einsatz abarbeiten. Den Tag auf der O-Nass-Is verbringen und sich dabei nen Sonnenbrand einfangen (gut, wenn man nen Bruder mit Boot hat :) ) - und alles weitere wird man sehen, wie Woche ist ja erst halb rum.

Dienstag, 15. April 2008

Saksalaiset, Tervetuola Suomeen!*

* Deutsche, Willkommen in Finnland!

Kaum in der Schweiz angekommen, zieht's mich auch schon wieder ins Ausland. Nicht, weil es in der Schweiz so schrecklich ist, sondern weil sich die Möglichkeit kurzfristig und kostengünstig und mit der Aussicht auf jede Menge Spaß ergeben hat.
Wie schafft mensch sowas? Ganz einfach: Mit offenen Augen durch das Leben und das Internet marschieren und dann noch als Jugendgruppenleiter fungieren.

Also flugs mal 2,5 Tage freigenommen, damit man nach Berlin fliegen kann, nach einem Pizzaabend mit Steffi und Peter dort mit der Gruppe zusammentreffen und am nächsten Morgen ab nach Padasjoki. Das ist ein Ort in Finnland, der 3'500 Einwohner hat und etwa 150 Kilometer nördlich von Helsinki liegt. Klingt nach Dorf und wie man bei Ankunft feststellt, trügt dieser Eindruck. Die Jugendbildungsstätte liegt zwar auf dem Gebiet der Gemeinde Padasjoki, allerdings ist das Gemeindegebiet ziemlich weitläufig . Das zeigt sich darin, daß die Unterkunft 5 km von der nächsten asphaltierten Straße entfernt mitten im Wald liegt und man von der Straßenkreuzung nochmal knapp 5 km bis zum Ort braucht.
In der Unterkunft kann man sich entscheiden, ob man das standardmäßige Zimmer drinnen mit allem Komfort oder die Hütte draußen mit Strom- aber ohne Wasseranschluß wählt. Das heißt, man wählt entweder die "große grüne Toilette" - wie der Finne selbst sagt - oder das paaskahusi (eine Art Plumpsklo deluxe). Entgegen aller Erwartungen der Finnen hat sich die Hälfte unserer Gruppe, also knapp 10 Leute, für die Hütte entschieden - darunter auch ich.Der Durchgang in der Mitte ist offen, zur linken und zur rechten je ein Schlafzimmer mit 2 Betten. Innendrin eine einfache Ausstattung mit Elektroheizung, aber man war ja auch nicht zum Schlafen da. In der ersten Nacht hat sich das noch damit bewahrheitet, daß die Heizung gegen halb 6 ausfiel. Bei Außentemperaturen von ca. 0°C ist das jetzt nicht so der Bringer. Aber ok, das wurde repariert und in den nächsten Nächsten gab's trotzdem nicht viel Schlaf.
Das war aber eher der intensiven Begegnung mit der finnischen Kultur geschuldet. Will heißen: Saunagänge und die Verkostung diverser finnischer Biere sowie von Salmiakki (Lakritzschnaps mit 32 %) und Terva (Teerschnaps). Zum klassischen Saunagang gehört die Abkühlung im Eiswasser und dafür wurde dann erstmal das kuusimopo angeworfen. (Dieses Wort haben wir kurzerhand mal ins Finnische gebracht, es ist die wörtliche Übersetzung für das Fichtenmoped :D ). Das Ergebnis sah dann so aus:Man sieht schon, daß es nicht ganz warm ist und war in Finnland. Genaugenommen hat letzte Woche erst das Tauwetter begonnen und der viele Schnee sowie die Eisdicke täuschen ein wenig darüber hinweg, daß es sich um einen milden finnischen Winter handeln soll...
Sauna ist in Finnland traditionell eine ruhige Angelegenheit und die Aufgüsse finden öfter statt als man das vielleicht aus deutschen Wellnessbädern oder so gewohnt ist. Nämlich ziemlich exakt alle 3 Minuten. An letztere Tradition haben wir uns gehalten, an die Stille eher weniger und auch das Aufgußwasser wurde des öfteren "veredelt", z.B. mit Bier oder in einem Fall auch Grillsoße - wer auch immer auf diese Idee gekommen ist, ich war es nicht und bin mir sicher, die Damen nach uns hatten ihren Spaß daran, zu riechen wie Dönerbude im Vollbrand...
Die Damen kamen nach uns, da in Finnland bei aller Offenheit die gemischte Sauna fast ausschließlich im privaten Rahmen durchgeführt wird und auch nur mit sehr guten Freunden.
Der eigentliche Zweck des Ausfluges kam aber auch nicht zu kurz und so hatten wir Workshops zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Jugendarbeit in Finnland und Deutschland. Die Verständigung klappte größtenteils auf Englisch, aber einige Gruppenspiele und Partylieder sorgten für erste Kenntnisse in Finnisch und zumindest ich sehe jetzt den fehlenden Wortschatz als größtes Problem an - die Sprache ist eigentlich logisch (Minun nieminne oon jänis - Mein Name ist Hase).
Die vier Tage gingen viel zu schnell vorbei, obwohl ich schon mit nur 9 Stunden Schlaf alles dafür getan habe, nichts zu verpassen... Ich werde wieder nach Finnland fahren, soviel ist sicher - und wer kann es mir angesichts dieses schönen Sonnenuntergangs verdenken? Mit weniger Wolken wäre er noch schöner gewesen, aber man kann ja nicht beim ersten mal alles haben... Also, wer kommt mit? Ich verspreche auch, daß wir nicht mit Air Berlin fliegen - da ist mir zu wenig Platz im Flieger ;)

Mittwoch, 2. April 2008

Meine Wohnung

So, die eigene Wohnung ist bezogen und ein paar weitere Wochen vorüber. Die ersten Einschätzungen haben sich soweit bestätigt, die Arbeit gefällt und so langsam denke ich, bin ich hier komplett angekommen.
Der Schrei nach Bildern kam auf, also will ich dem mal Folge leisten:
In diesem farbenfrohen Bauwerk ist meine Wohnung zu finden. Zum Glück nur von außen so bunt, sonst würde ich wohl auf Dauer einen zuviel kriegen. Saniert 2006, aber das war wohl nur die Farbe außen, innen sieht's eher nach dem echten Baujahr aus (1984).

Am Parkett kann man das noch ein bißchen sehen, aber das wird nächste Woche zum Glück noch mal abgeschliffen. Vielleicht sieht's danach auch etwas schöner aus. Was da so mitten im Bild steht, füllt auch das Wohnzimmer ähnlich gut aus und ist meine neue Sitzecke für den Spottpreis von fast 1500 € - man hat's ja, als Teil der arbeitenden Bevölkerung... Zur rechten läßt sich der Balkon erahnen, im Hintergrund mein kombinierter Eß-, Videoguck-, und Computertisch und zur linken würde sich bei einer Panoramaaufnahme der Flur sowie die Küchenecke anschließen. Das Schlafzimmer ist hinter mir - muß ja auch nicht jeder sehen...

Und solche Aussicht hab ich nciht mal eine Minute von der Haustür entfernt. Zusammen mit Supermarkt, Bushaltestelle und allem anderen, was man grad so braucht. nur Kneipen hat's in diesem eigenemeindeten Stadtteil nicht. Aber dafür kann man auch mal in die Innenstadt fahren. Bilder von da gibt's auch irgendwann.

Mittwoch, 30. Januar 2008

Die ersten Tage in der Schweiz

Schweiz - ein Land voller Berge, wo die Leute komisch sprechen, den ganzen Tag Käse und Schokolade futtern und sich wenn ihnen langweilig ist, auf ein oder zwei Brettern den Berg hinunterstürzen. Sonst machen sie nicht viel, schließlich halten sie sich aus jedem Ärger raus und so wahnsinnig schnell sind sie ja auch nicht.
Soviel zu den Vorurteilen. Mal gucken, was ich in den ersten Tagen (mittlerweile sind's ja schon zwei Wochen) hier so mitbekommen hab.
Berge: sind hier im norden der Schweiz zum Glück nicht so wahnsinnig hoch. Das Dorf, wo ich bin liegt auf etwa 400 m. Aber Ausblick ohne Berg gibt's hier wirklich gar nicht... (Okay, gelogen, wenn ich im Büro ausm Fenster guck, seh ich nur andere Gebäude, aber gleich dahinter wären eh wieder Berge)
Schokolade: gibt's hier echt im Übermaß, regalweise geradezu. Aber ziemlich konservativ, vor allem Vollmilch und gemäßigtes Zartbitter (also max. 70%) und dazu natürlich Toblerone allerorten - ganz neu ist mir erst so'ne Art Trauben-Nuß-Toblerone ins Auge gefallen. So ganz kann ich den Hype um Schweizer Schoki allerdings nicht nachvollziehen, denn gute Schokolade bekommt man in Deutschland ungefähr zum gleichen Preis.
Käse: Was bei uns Edamer und Gouda, sind hier Gruyére, Emmentaler und Appenzeller - die reinste Standardware. Soll mich aber nicht stören, Gruyére ist so gut wie immer im Angebot und das reicht mir ja vollkommen hin. Ein Käsefondue hab ich noch nicht gegessen, aber auch das wird kommen.
Die Sprache: Allerdings so'n Kapitel für sich. So richtig Deutsch können sie nicht, die Schweizer und auch beim Englisch hapert's ein wenig. Andere Sprachen versteh ich selbst nicht gut genug, um das beurteilen zu können. Allein schon die Zahlen: nü, üün, zwü, drü, füür, foif, sechs (mit Betonung auf dem ch), sübi, acht (wieder das ch), nün... und so gut wie jedes u im Englischen wird als ö gesprochen: "Fire fighting pömp" - aber gut, man kriegt wenigstens meistens mit, was sie wollen und sie geben sich ja auch Mühe, verständlich zu sprechen. Ich frag mich aber immer noch, was passiert, wenn ich mal ne Runde Platt schnacke. Vielleicht verstehen die das sogar...
Geschwindigkeit: An sich sollen die Schweizer ja langsam sein und das spiegelt sich auf der Straße auch wieder: Auf der Autobahn max. 120 km/h, außerorts 80 Bei der Arbeit hingegen sind sie's, wie ich ja im vorherigen Beitrag schon geschrieben hab.
Überhaupt Straßenverkehr: Busfahren ist hier attraktiv, weil recht günstig, der Bus hält auch ungefähr alle 300 m, Parkplätze gibt's ja eh nicht und durch die Busspuren ist man damit auch schneller als mitm Auto. Aber wenn man doch mal Auto fährt, heißt's aufpassen - wehe man ist zu schnell: 5 drüber geht ja noch ohne, aber bei den nächsten 5 sind's 40 Franken und danach schon 150. Da will man auch gar nicht mehr schnell sein. Bei Gelb über die Ampel oder gar bei rot - was ich hier beides schon geschafft hab, aber hoffentlich, ohne daß noch ein Brief kommt - ist so'n Wagnis: Gelb gibt 150 Franken Strafe, Rot gänzlich 250 und einen Monat Fahrverbot. Und das sind die Strafen für Ersttäter...
Was gab's sonst noch? Kulinarische Erfahrungen der ersten zwei Wochen:
  • Bier können die Schweizer nciht, hier gibt's fast nur wäßriges Lager, Pils heißt Spezialbier, ist aber dadurch nicht unbedingt besser (ich trinke selbst importiertes aus BaWü...)
  • Bio ist hier so ziemlich alles, was man kaufen kann - vielleicht auch ein Grund, warum das mehr kostet als in Deutschland...
  • Brot können sie, aber Körnerbrot scheint hier so beliebt nicht zu sein, da ist die Auswahl nicht so groß. Aber es geht...
  • In der Kantine bekommt man so einiges, was man selbst im Restaurant nicht überall bekommt. Außergewöhnliches der letzten Tage: letzten Freitag Känguruh, Montag Schwertfisch, gestern Fohlenhüftsteak - überhaupt gibt's hier oft Pferd und das ist sogar günstiger als Rindfleisch... Alles sehr lecker, auch wenn Schwertfisch wirklich sehr fest ist und ein wenig faserig, aber auf jeden Fall ne Erfahrung. und solche Menüs gibt's für unter 10 Euro. Muß man auch erstmal schaffen
Joa, das war's dann erstmal. Fotos gibt's, sobald ich mal am Wochenende nicht damit beschäftigt bin, einkaufen zu fahren oder mir Zürich anzugucken (Gruß an Azadeh) oder einfach nur auszuschlafen, bis es fast wieder dunkel wird...

Bis zum nächsten mal

Ein Neuanfang

Einige Zeit ist seit dem letzten Post vergangen und einiges hat sich auch getan. Nachdem nun ein wenig Ruhe eingekehrt ist, also mal wieder eine Rückmeldung.
Was hat der Dezember noch so gebracht? Eine Wohnungsauflösung, die schön unspektakulär von statten ging. Danach ein paar Tage Asyl in einer supernetten WG, die aus diesem Grund auch nochmals beehrt wurde - und hoffentlich bald wieder wird? Mal schauen. Weihnachten mit den Eltern und Silvester mit lauter Freunden. Selten hatte ich soviel Spaß am letzten Tag des Jahres, dafür danke an alle und by the way: Steffen, ich warte auf Bilder! ;) Die nächsten Tage blieb ich der Einfachheit halber in der WG und hab dann am 6.1. meinen Abschied gefeiert. Leider sind nicht alle meiner Einladung gefolgt, aber ich hab mich trotzdem über jeden Einzelnen tierisch gefreut - und besonders über die Abschiedsgeschenke. Freunde sind echt was tolles :D
Tja, dann ging's nach Hause und da wollte ich eigentlich noch ein paar ruhige Wochen bei meinen Eltern verbringen und meine Blaulichtauto-Bilder in Ruhe hochladen, nachdem die Seite wieder online ist. Aber wie so oft im Leben hält sich eben jenes nicht an die eigenen Pläne. und so bekam ich am Geburtstag meines Vaters dann ein tolles Geschenk: Arbeitsbeginn am 15.1. und nicht wie geplant am 1.2.. Ein Glück, daß die Firma eine Wohnungsvermittlung mit privaten Kontakten an der Hand hat, sonst hätte ich ziemlich doof dagestanden - will sagen: noch mehr als so schon... Aber wer täte das nciht, wenn zwischen Nachricht und Arbeitsantritt nur 6 Tage liegen und auch noch gute 900 km bewältigt werden müssen?
Also fix Sachen zusammengeräumt - die waren zwar noch vom Umzug eingepackt, aber natürlich nicht so, wie man sie nun brauchen könnte. Zumal mein S40 ja nunmal alles andere ist als ein T5... Irgendwie paßte aber alles wichtige rein und so ging's mit Zwischenstopp in MD (dreimal dürft ihr raten, wo ich da wieder war) über die A14, A9, A6, A8, A81 und ein paar Bundesstraßen nach Koblenz. Nicht das in Rheinland-Palatinien, sondern von Waldshut gesehen auf der anderen Seite des Rheins.
Noch knapp ne Viertelstunde und schon hatte ich mein vorläufiges Ziel erreicht: Untersiggenthal im Kanton Aargau, von wo ich jetzt auch diese Zeilen schreibe. Herzlich aufgenommen worden, von einer Dame, die auch "normales" Deutsch spricht in einem Zimmer mit fast allem Luxus, das Wasserbett soll als Beispiel reichen.
Und was die nächsten Tage so passierte, davon später mehr...