Dienstag, 15. April 2008

Saksalaiset, Tervetuola Suomeen!*

* Deutsche, Willkommen in Finnland!

Kaum in der Schweiz angekommen, zieht's mich auch schon wieder ins Ausland. Nicht, weil es in der Schweiz so schrecklich ist, sondern weil sich die Möglichkeit kurzfristig und kostengünstig und mit der Aussicht auf jede Menge Spaß ergeben hat.
Wie schafft mensch sowas? Ganz einfach: Mit offenen Augen durch das Leben und das Internet marschieren und dann noch als Jugendgruppenleiter fungieren.

Also flugs mal 2,5 Tage freigenommen, damit man nach Berlin fliegen kann, nach einem Pizzaabend mit Steffi und Peter dort mit der Gruppe zusammentreffen und am nächsten Morgen ab nach Padasjoki. Das ist ein Ort in Finnland, der 3'500 Einwohner hat und etwa 150 Kilometer nördlich von Helsinki liegt. Klingt nach Dorf und wie man bei Ankunft feststellt, trügt dieser Eindruck. Die Jugendbildungsstätte liegt zwar auf dem Gebiet der Gemeinde Padasjoki, allerdings ist das Gemeindegebiet ziemlich weitläufig . Das zeigt sich darin, daß die Unterkunft 5 km von der nächsten asphaltierten Straße entfernt mitten im Wald liegt und man von der Straßenkreuzung nochmal knapp 5 km bis zum Ort braucht.
In der Unterkunft kann man sich entscheiden, ob man das standardmäßige Zimmer drinnen mit allem Komfort oder die Hütte draußen mit Strom- aber ohne Wasseranschluß wählt. Das heißt, man wählt entweder die "große grüne Toilette" - wie der Finne selbst sagt - oder das paaskahusi (eine Art Plumpsklo deluxe). Entgegen aller Erwartungen der Finnen hat sich die Hälfte unserer Gruppe, also knapp 10 Leute, für die Hütte entschieden - darunter auch ich.Der Durchgang in der Mitte ist offen, zur linken und zur rechten je ein Schlafzimmer mit 2 Betten. Innendrin eine einfache Ausstattung mit Elektroheizung, aber man war ja auch nicht zum Schlafen da. In der ersten Nacht hat sich das noch damit bewahrheitet, daß die Heizung gegen halb 6 ausfiel. Bei Außentemperaturen von ca. 0°C ist das jetzt nicht so der Bringer. Aber ok, das wurde repariert und in den nächsten Nächsten gab's trotzdem nicht viel Schlaf.
Das war aber eher der intensiven Begegnung mit der finnischen Kultur geschuldet. Will heißen: Saunagänge und die Verkostung diverser finnischer Biere sowie von Salmiakki (Lakritzschnaps mit 32 %) und Terva (Teerschnaps). Zum klassischen Saunagang gehört die Abkühlung im Eiswasser und dafür wurde dann erstmal das kuusimopo angeworfen. (Dieses Wort haben wir kurzerhand mal ins Finnische gebracht, es ist die wörtliche Übersetzung für das Fichtenmoped :D ). Das Ergebnis sah dann so aus:Man sieht schon, daß es nicht ganz warm ist und war in Finnland. Genaugenommen hat letzte Woche erst das Tauwetter begonnen und der viele Schnee sowie die Eisdicke täuschen ein wenig darüber hinweg, daß es sich um einen milden finnischen Winter handeln soll...
Sauna ist in Finnland traditionell eine ruhige Angelegenheit und die Aufgüsse finden öfter statt als man das vielleicht aus deutschen Wellnessbädern oder so gewohnt ist. Nämlich ziemlich exakt alle 3 Minuten. An letztere Tradition haben wir uns gehalten, an die Stille eher weniger und auch das Aufgußwasser wurde des öfteren "veredelt", z.B. mit Bier oder in einem Fall auch Grillsoße - wer auch immer auf diese Idee gekommen ist, ich war es nicht und bin mir sicher, die Damen nach uns hatten ihren Spaß daran, zu riechen wie Dönerbude im Vollbrand...
Die Damen kamen nach uns, da in Finnland bei aller Offenheit die gemischte Sauna fast ausschließlich im privaten Rahmen durchgeführt wird und auch nur mit sehr guten Freunden.
Der eigentliche Zweck des Ausfluges kam aber auch nicht zu kurz und so hatten wir Workshops zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Jugendarbeit in Finnland und Deutschland. Die Verständigung klappte größtenteils auf Englisch, aber einige Gruppenspiele und Partylieder sorgten für erste Kenntnisse in Finnisch und zumindest ich sehe jetzt den fehlenden Wortschatz als größtes Problem an - die Sprache ist eigentlich logisch (Minun nieminne oon jänis - Mein Name ist Hase).
Die vier Tage gingen viel zu schnell vorbei, obwohl ich schon mit nur 9 Stunden Schlaf alles dafür getan habe, nichts zu verpassen... Ich werde wieder nach Finnland fahren, soviel ist sicher - und wer kann es mir angesichts dieses schönen Sonnenuntergangs verdenken? Mit weniger Wolken wäre er noch schöner gewesen, aber man kann ja nicht beim ersten mal alles haben... Also, wer kommt mit? Ich verspreche auch, daß wir nicht mit Air Berlin fliegen - da ist mir zu wenig Platz im Flieger ;)

Mittwoch, 2. April 2008

Meine Wohnung

So, die eigene Wohnung ist bezogen und ein paar weitere Wochen vorüber. Die ersten Einschätzungen haben sich soweit bestätigt, die Arbeit gefällt und so langsam denke ich, bin ich hier komplett angekommen.
Der Schrei nach Bildern kam auf, also will ich dem mal Folge leisten:
In diesem farbenfrohen Bauwerk ist meine Wohnung zu finden. Zum Glück nur von außen so bunt, sonst würde ich wohl auf Dauer einen zuviel kriegen. Saniert 2006, aber das war wohl nur die Farbe außen, innen sieht's eher nach dem echten Baujahr aus (1984).

Am Parkett kann man das noch ein bißchen sehen, aber das wird nächste Woche zum Glück noch mal abgeschliffen. Vielleicht sieht's danach auch etwas schöner aus. Was da so mitten im Bild steht, füllt auch das Wohnzimmer ähnlich gut aus und ist meine neue Sitzecke für den Spottpreis von fast 1500 € - man hat's ja, als Teil der arbeitenden Bevölkerung... Zur rechten läßt sich der Balkon erahnen, im Hintergrund mein kombinierter Eß-, Videoguck-, und Computertisch und zur linken würde sich bei einer Panoramaaufnahme der Flur sowie die Küchenecke anschließen. Das Schlafzimmer ist hinter mir - muß ja auch nicht jeder sehen...

Und solche Aussicht hab ich nciht mal eine Minute von der Haustür entfernt. Zusammen mit Supermarkt, Bushaltestelle und allem anderen, was man grad so braucht. nur Kneipen hat's in diesem eigenemeindeten Stadtteil nicht. Aber dafür kann man auch mal in die Innenstadt fahren. Bilder von da gibt's auch irgendwann.